Wenn vom Wandel der Arbeitswelt gesprochen wird, fällt oft der Begriff „Industrie 4.0“. Gemeint ist die vierte große industrielle Revolution. Alle industriellen Revolutionen haben Berufe ersetzt oder verändert und neue Berufe geschaffen. Gleichzeitig haben sich die sozialen Verhältnisse mitentwickelt – von harter Abhängigkeit der Beschäftigten hin zu mehr Sicherheit. Du erlebst diesen vierten großen Wandel gerade mit und kannst ihn mitgestalten!
Die industriellen Revolutionen im Überblick
Industrie 1.0 – ab ca. 1784
Produktion/Technik: Mit der Dampfmaschine und dem mechanischen Webstuhl begann die Mechanisierung und erste industrielle Revolution. Erste Fabriken entstanden, Handarbeit wurde mehr und mehr durch Maschinen ersetzt.
Arbeit/Soziales: Die Arbeitsbedingungen waren hart: oft mehr als 12 Stunden pro Tag, kaum Arbeitsschutz, niedrige Löhne und keine soziale Absicherung.
Industrie 2.0 – ab ca. 1870
Produktion/Technik: Elektrische Energie, Motoren und Maschinen bestimmten die Industrie. Stahl wurde zum zentralen Werkstoff, die Eisenbahn vernetzte Länder und Städte. Mit Montagelinien begann die Massenproduktion, zum Beispiel beim Autobau.
Arbeit/Soziales: Erste Sozialversicherungen entstanden, Arbeiter organisierten sich und setzten bessere Arbeitsbedingungen schrittweise durch.
Industrie 3.0 – ab ca. 1969
Produktion/Technik: Elektronik, Computer und Roboter hielten Einzug in die Fabriken. Viele Arbeitsschritte konnten automatisiert werden, die Produktion wurde schneller und präziser.
Arbeit/Soziales: Schwere körperliche Arbeit nahm ab, dafür stiegen die Anforderungen an Wissen und Qualifikation. Der Sozialstaat wurde weiter ausgebaut und stärkte die Rechte der Beschäftigten.
Industrie 4.0 – heute
Produktion/Technik: Digitalisierung und Vernetzung bestimmen Industrie, Dienstleistungen und Arbeitsprozesse. Maschinen, Produkte und Menschen sind über Daten verbunden, Künstliche Intelligenz und Sensoren steuern Prozesse in Echtzeit.
Arbeit/Soziales: Arbeitszeit und -ort werden flexibler, neue Berufsbilder entstehen. Weiterbildung wird wichtiger, weil sich Aufgaben schneller verändern.
Neue Chancen – neue Herausforderungen
Jede dieser Revolutionen hat neue Chancen eröffnet – aber auch neue Anforderungen an die Menschen gestellt. Heute sind digitale Kompetenzen besonders wichtig, und es eröffnen sich viele neue Möglichkeiten für Ausbildung und Beruf. Alles bleibt im Wandel …
Ausblick: Kommt nach 4.0 bald 5.0?
Schon jetzt wird über „Industrie 5.0“ gesprochen. Der Motor dafür ist Künstliche Intelligenz. Sie wird künftig noch eigenständiger arbeiten und noch mehr unterstützen, als das heute schon der Fall ist. Auch grüne Technologien und Nachhaltigkeit werden eine wichtige Rolle bei einer möglichen neuen industriellen Revolution spielen.
Für Azubis heißt das: Wer sich digital fit macht und offen für neue Lösungen ist, bleibt auch in Zukunft gefragt! Deshalb geht es diesen Monat hier um Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Zukunftsfähigkeit. Und wir erzählen, welche Rolle das in unserem Azubi-Arbeitsalltag spielt.