Hey, ich bin Lisa und bin aktuell im dritten Jahr der Ausbildung zur Chemielaborantin, die ich bei Rösler Oberflächentechnik GmbH mache. Ich möchte euch ein paar Einblicke in meinen abwechslungsreichen Alltag geben:
Mein Tag fängt immer gleich an: Wir bereiten das Labor vor. Dazu gehört das Einschalten und Kalibrieren von den Geräten und das Aufräumen von nicht mehr benötigten Laborgeräten. Danach ziehen wir Wasserproben unserer hauseigenen Abwasseraufbereitung und analysieren sie.
Bei Rösler Oberflächentechnik haben wir zwei verschiedene Labore.
Wir analysieren in einem Labor industrielles Abwasser und bewerten es anschließend. Eine meiner Hauptaufgaben stelle ich euch mal kurz vor:
Eine typische Aufgabe für Chemielaboranten ist der Probeneingang. Nahezu jede Firma bearbeitet in einem gewissen Rahmen Proben, bei uns sind das meist flüssige.
Der Probeneingang bezeichnet die Messwerte, die standardmäßig gemacht werden. Diese sind von Firma zu Firma unterschiedlich.
Bei uns läuft ein Probeneingang folgendermaßen ab:
Zuerst wird die Probe in unserer Datenbank eingetragen, um sie zuordnen zu können. Sobald wir im Labor sind, bewerten wir dann die Optik, also die Farbe und die Trübung. Zu den Standardmesswerten gehören bei uns der pH-Wert und die Leitfähigkeit, die Oberflächenspannung und der Brechungsindex. Diese Parameter werden mit verschiedenen Laborgeräten gemessen.
Alle Messwerte werden dann in die Datenbank eingetragen und bewertet. Je nach Probe folgen noch weitere Analysen.
Zusätzlich haben wir ein Labor, welches direkt an die Produktion angeschlossen ist. Hier werden die hergestellten Produkte und eingehenden Rohstoffe geprüft, bevor sie an unsere Kunden geschickt werden. Wichtig sind die Parameter Optik, pH-Wert und Viskosität, d. h. wie zähflüssig unser Produkt ist. Diese Prüfaufgaben werden auch als Qualitätssicherung bezeichnet, eine typische Aufgabe für Chemielaboranten.
Einen Teil unseres Arbeitstages verbringen wir auch im Büro, um alle Messwerte und Versuche zu dokumentieren und an unsere Kunden oder firmenintern weiterzugeben. Auch bei Fragen eigener Mitarbeiter zur Funktionsweise, Eigenschaften oder Anwendung der Produkte sind wir der Ansprechpartner.
Während unserer Tätigkeiten werden natürlich auch Ausbildungsinhalte vermittelt. Hier steht das Herstellen von Präparaten im Fokus. Wir stellen Stoffe wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure, besser bekannt als Aspirin®, her.
Das Kochen von Präparaten in der Ausbildung hat eine hohe Bedeutung:
Dabei lernen wir den korrekten Aufbau von Apparaturen, den sicheren Umgang mit Chemikalien und die verschiedenen Reaktionstypen besser kennen.
Das Kochen von Präparaten ist auch Bestandteil unserer Abschlussprüfung. Für das Herstellen von Präparaten bekommen wir immer eine Vorschrift. Diese ähnelt einem Kochrezept. Anfangs bauen wir unsere Apparatur auf und wiegen unsere Chemikalien ab. Danach befolgen wir die Vorschrift Schritt für Schritt, um am Ende unser gewünschtes Produkt zu erhalten.
Die Durchführung, Berechnungen und unsere Beobachtungen dokumentieren wir zuletzt in einem Protokoll.
Diesen Teil der Ausbildung finde ich definitiv am schönsten, da der Bezug zum Alltag hier am größten ist. Jeder hat schonmal eine Schmerztablette genommen und so etwas dann selbst herstellen zu können finde ich sehr faszinierend.
Aus chemischer Sicht ist es natürlich auch sehr spannend, wie aus den Ausgangsstoffen ein ganz anderer Stoff mit einer ganz anderen Wirkung entsteht.
Auch wenn wir im Labor routinierte Abläufe haben, ist jeder Tag unterschiedlich!
Und gerade das macht meinen Beruf so spannend!